’Borta bra men hemma bäst’? – Das schwedische miljonprogram in literarischen Darstellungen von seinen Anfängen bis in die Gegenwart
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https://hdl.handle.net/11250/3123961Utgivelsesdato
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Tischmann, H. (2020) ’Borta bra men hemma bäst’? – Das schwedische miljonprogram in literarischen Darstellungen von seinen Anfängen bis in die Gegenwart, European Journal of Scandinavian Studies, 50 (1), 200-220. 10.1515/ejss-2020-0012Sammendrag
Dieser Artikel analysiert literarische Zugänge zu dem Verhältnis von „folkhem“ (dem schwedischen Wohlfahrtsstaat) und „miljonprogram“ (dem öffentlichen Wohnungsbau-Programm der sozialdemokratischen Regierung zwischen 1965 und 1974 mit dem Ziel, die Wohnungsnot durch das Bauen von 1 Million Wohnungen zu lösen). Dieses Wohnungsbau-Programm ist seit seiner Initiierung von Kritik begleitet worden, die sich unter anderem auf mangelnde Qualität und die Förderung von Segregation und sozialem Ausschluss bezogen hat. Literarische Diskussionen seit Mitte der 1960er Jahre haben diese Kritik sowohl unterstützt als auch herausgefordert. Indem sie negative Aspekte der „miljonprogram“-Gegenden aufzeigen, stellen sie den Einfluss der Wohlfahrtspolitik auf eine noch immer geteilte Gesellschaft in Frage. Neuere Text, die sich mit Klasse und Ethnizität befassen, geben diesen Gebieten jedoch wieder eine positive Konnotation. Diese Texte heben ihre Bedeutung als Zuhause für einen großen Teil der gegenwärtigen schwedischen Bevölkerung hervor und knüpfen damit wieder an die ursprüngliche Idee des „folkhem“ als „Zuhause für die Bevölkerung“ an. This article analyses literary approaches to the relation between the folkhem, the Swedish welfare state, and the miljonprogram (a public housing program between 1965 and 1974 implemented by the social democratic government with the aim to build 1 million homes to solve the housing shortage). Since its initiation, this housing program has been subjected to critique addressing, among others, issues with quality and the promotion of segregation and social exclusion. Literary discussions since the mid-1960s have both responded to this critique and challenged it. They have questioned the impact of welfare politics on a still divided society by drawing on negative aspects of miljonprogram-areas. Recent texts that negotiate class and ethnicity, however, reclaim these areas with positive descriptions. They highlight their meaning as homes for a large part of Swedish contemporary society and thereby re-connect to the original idea of the folkhem – a home for the people.